Käpt’n Selmers Hafengaststätte
Der kleine, am Wattenmeer gelegene Ort Munkmarsch war zu seiner Blütezeit die wichtigste
Anlaufstelle der Insel und Sylts Tor zur Welt. Hier legten Feriengäste per Schiff an und
bestiegen die Inselbahn, um die anderen Orte der Insel zu erreichen. 1868 erbaute der
findige Postschiffer Thomas Selmer, der eine Konzession für die Personenbeförderung
zwischen Munkmarsch und Hoyer erworben hatte, das erste Fährhaus. Das schlichte Holzhaus
diente zunächst als einfache Hafengaststätte für Ankommende und Abreisende.
Übernachtungsmöglichkeiten gab es keine. Schon 1880 ersetzte er es durch einen Neubau – das
noch heute erhaltene viktorianische Haupthaus.
Fährhaus um 1900
Friedrich und Dorothea Nann
Die Familie Nann verbindet eine bewegte 70-jährige Geschichte mit dem Fährhaus.
1894 übernahmen Friedrich und Dorothea Nann das Fährhaus von Käpt’n Selmer und boten
‚Zimmer für früh abgehende Schiffe’ an.
Wann immer ein Fährschiff anlief, erschien Nann mit einem Hausdiener auf der ...
Postkarte um 1930
... Hafenbrücke
und bot den Reisenden eine „Übernachtung inkl. Morgenkaffee“ für 2,75 Mark an.
Mit der Eröffnung des Hindenburgdamms 1927 wurde jedoch der Fährbetrieb eingestellt und die Gäste blieben schnell aus.
Erfinderisch baute der gelernte Koch Arthur Nann, Sohn von Friedrich und Dorothea,
das Fährhaus mit kulinarischen Spezialitäten
und allerlei touristischem Angebot
zum Urlaubshotel aus
und machte es zu einem der beliebtesten Anlaufpunkte der Insel. Auch die Reiter aus Kampen schätzten beim Ritt an der Wattseite Sylts das Fährhaus als Rastplatz für Mensch und Tier.
Erst 1965 endet die Geschichte der Nanns mit dem Verkauf des
Fährhaus Munkmarsch durch Arthur Nanns Witwe Grete.
Arthur Nann mit Kochmütze, neben ihm seine Frau Grete
Speiseraum um 1950
Dem Fährhaus droht der Abriss
In den folgenden 15 Jahren gab es verschiedene Besitzer und neben glanzvollen Zeiten auch immer wieder Rückschläge,
bis 1980 die Lichter im Fährhaus für viele Jahre ausgehen sollten.
Nachdem das Fährhaus zu verfallen drohte, kommt 1985 die
Abrissgenehmigung. Aber der damalige Besitzer erhält nicht
die notwendigen Bankkredite für einen Hotelneubau und so blieb das historische Fährhaus von seinem Abbruch verschont.
Fährhaus in den 1980er Jahren
Aus dem Dornröschenschlaf erweckt
1990 erwirbt der Kaufmann Karl-Rudolf Mankel das Fährhaus und entscheidet sich für den Erhalt des historischen Hauses.
Sieben Jahre später ist es endlich soweit und das kernsanierte Fährhaus eröffnet zunächst als Restaurant seine Pforten.
Zwei Jahre später wird der Hotelanbau mit 20 Zimmern eröffnet.
Die zweite Erweiterung um 19 Zimmer und Suiten erfolgt 2006. Damit wird die Geschichte des Fährhaus Sylt als familiengeführtes Hotel
und Ort der Gastlichkeit erfolgreich fortgeschrieben.
Fährhaus nach der Sanierung